Mein Freund der Chatbot, meine Freundin die Künstliche Intelligenz

KI, dein Freund und Helfer im Alltag und bei der Arbeit. Doch was, wenn es darüber hinausgeht, wenn anstelle einer Freundschaft, einer romantischen Beziehung plötzlich ein Chatbot steht? Geht das überhaupt?

Foto von NIKLAS LINIGER auf Unsplash

Was einst Fragen für die Philosophie und die Analyse von Science Fiction Werken waren, erhält immer mehr praktische Relevanz. Künstliche Intelligenz wird dahingehend weiterentwickelt, dass sie möglichst glaubhaft Menschen und ihre emotionalen Strukturen repliziert.  Denn emotionale Verbundenheit ist zum Beispiel ein wertvolles Marketingwerkzeug und wichtig für die Annahme digitaler Services.[1]  Diese Entwicklung bringt aber auch die Möglichkeit für glaubhaft wirkende Partner in und ausserhalb von Videospielen, ständig bereite Zuhörer oder lebhafte, virtuelle Haustiere.[2]

In einer Welt, in der das Gefühl von Einsamkeit zunimmt,[3] ist es nicht abwegig, dass die Lücke realer sozialer Kontakte mit künstlichen gefüllt wird. Wer keinen Partner findet, sucht sich eben einen virtuellen, der sich auf die eigenen Bedürfnisse einstellen und trainieren lässt. Wenn Enkel und Pflegende keine Zeit haben, die Grosseltern zu besuchen oder es keine Verwandten mehr gibt, dann unterhält sich Oma beim Kaffee mit dem Service Roboter.

Aber können Menschen wirklich ein so tiefes Gefühl wie Liebe für eine Maschine empfinden und glauben, dass sie ebenfalls geliebt werden? Ob sich solche Beziehungen real anfühlen und Personen emotional davon abhängig werden können, ist Gegenstand aktueller Forschung. Eine Studie die sich dem widmet ist «Can people experience romantic love for artificial intelligence? An empirical study of intelligent assistants.» Hier kommen die Autoren zum Schluss, dass derartige Verbindungen durchaus möglich sind. Je besser die Performance, die emotionalen Fähigkeiten der KI sind und je stärker die emotionale Kompetenz eines Nutzers oder einer Nutzerin sind, desto einfacher und stärker formt sich eine längerfristige Bindung mit Intimität und Leidenschaft.  Empathie von Seiten der KI und eine geringe Vertrauensschwelle auf Seite der User spielen dabei eine zentrale Rolle.

Das ist in gewissem Sinne also auch eine Anleitung dazu, wie sich Unternehmen Kundschaft auf lange Zeit und mit emotionaler Abhängigkeit schaffen können. [4]

Was diese Entwicklung ethisch, gesellschaftlich aber auch für betroffene Individuen bedeutet, sind nächste Fragen. Einige Ansätze dazu liefert zum Beispiel Frau Weber-Guskar in ihrer Arbeit «How to feel about emotionalized artificial intelligence? When robot pets, holograms, and chatbots become affective partners». In dieser Arbeit geht sie auf drei Argumente gegen emotionale Bindungen zu Künstlicher Intelligenz ein:  

In einer derartigen Beziehung …

  1. … macht man sich selbst etwas vor, oder es wird einem etwas vorgemacht.
  2. … gibt es keine (echte) Gegenseitigkeit.
  3. … kommt es zu moralischen Fehlentscheidungen.

Sie selbst argumentiert dahingehend, dass diese Argumente weniger Gewicht haben, als es im ersten Moment scheint. Es ist zu beachten, dass sie verletzliche Personen und bewussten Missbrauch von Firmen und Dritten aussen vor lässt.[5]

Es gibt also auch weitere Szenarien, die mehr Vorsicht und Regulation verlangen. Die Fragen und Forschung erstrecken sich weit bis in Themengebiete, die hier nicht angedeutet werden (zum Beispiel im psychotherapeutischen Rahmen). Sie fordern Aufmerksamkeit und Bewusstsein für das Geschehen, denn die Weiterentwicklung der Technologie ist in vollem Gange.

Zum Ende möchte ich die Inspiration für die Themenwahl dieses Beitrags erwähnen: Das Video des YouTube-Kanals Ultralativ «Verliebt in einen Chatbot».[6]


Dieser studentische Beitrag wurde von Valeria Schantong im Rahmen der Vorlesung Medien- und Kommunikationswissenschaften verfasst. Sie studiert Informationswissenschaften an der Fachhochschule Graubünden. Zur Zeit arbeitet Sie neben dem Studium im Bereich Berufs- und Bildungsinformation, ausserdem klickt Sie sich gerne durch YouTube oder kümmert sich gemeinsam mit Ihrer Katze um Ihr Blumenbeet.


[1] Vgl.: The future of service: The power of emotion in human-robot interaction – ScienceDirect

[2] Vgl.: Socially emotional brain-inspired cognitive architecture framework for artificial intelligence (sciencedirectassets.com)

[3] Vgl.: https://doi.org/10.1136/bmj-2021-067068 

[4] Vgl : https://doi.org/10.1016/j.im.2022.103595

[5] Vgl.: How to feel about emotionalized artificial intelligence? When robot pets, holograms, and chatbots become affective partners | Ethics and Information Technology (springer.com)

[6] Vgl.: Verliebt in einen Chatbot (youtube.com)

Medienwirkung bei Jugendlichen – Aufwachsen mit digitalen Medien

Können Sie sich noch an eine Zeit ohne Smartphone, soziale Medien, Netflix und Co. erinnern? Aus der heutigen Zeit sind sie kaum wegzudenken. Und während einige von uns sich eine Kindheit oder Jugend mit diesen Medien kaum vorstellen können, gehören sie für die Jugendlichen heute zum Alltag. Doch wie viel Zeit verbringen sie wirklich online, auf den sozialen Medien oder vor dem Fernseher? Und wie wirkt sich dies auf sie und ihr Leben aus?

Dieser studentische Beitrag wurde im Rahmen des Moduls Kommunikations- und Medienwissenschaft geschrieben von Lea. Sie studiert Information Science an der Fachhochschule Graubünden in Chur und arbeitet daneben am Institut für Innovation, Design und Engineering an der OST. Lea ist ohne Smartphone aufgewachsen und ist noch heute viel lieber in der Natur unterwegs als vor dem Fernseher zu sitzen.

Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen
Aufschluss über die Mediennutzung von Jugendlichen in der Schweiz gibt beispielsweise der Ergebnisbericht zur siebten Ausgabe derJAMES-Studie (2022) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).
Die Auswertung der Medientätigkeiten in Abbildung 1 zeigt, dass die Mehrheit der Jugendlichen vor allem online Medien regelmässig nutzten

Abbildung 1: Medientätigkeiten
Quelle: JAMES – Jugendliche, Aktivitäten, Medien – Erhebung Schweiz  (2022)

Die Befragungen ergaben, dass über 90% der Schweizer Jugendlichen im Jahr 2022 zu Hause über Zugang zu einem Handy, einem Computer/Laptop, einem Fernsehgerät und dem Internet verfügten. 99% der Jugendlichen zwischen 12 und 19 hatten ein eigenes Smartphone.
Der Bericht zeigt ausserdem, dass die Jugendlichen an normalen Wochentagen durchschnittlich 3 Stunden und 45 Minuten, am Wochenende sogar knapp 5 Stunden im Internet verbrachten. Dabei nutzten die meisten Befragten, nämlich 91%, täglich oder mehrmals pro Woche die sozialen Netzwerke.

Positive und negative Auswirkungen
Die Frage nach den entsprechenden Auswirkungen auf die Jugendlichen ist nicht ganz leicht zu beantworten. Denn dabei handelt es sich um eine sehr vielschichtige und komplexe Fragestellung, bei der diverse Faktoren, darunter individuelle Lebensumstände der Jugendlichen, eine grosse Rolle spielen. So weisen unter anderem zum Beispiel Paschke und Thomasius (2024) in ihrem Bericht über digitale Medien und psychische Gesundheit darauf hin, dass nicht die allgemeine Mediennutzung oder die Nutzungszeit allein, sondern genauso die konsumierten Inhalte und individuelle Verhaltensmuster berücksichtigt werden müssen.

Trotzdem lässt sich sagen, dass die digitale Mediennutzung von Jugendlichen sowohl positive als auch negative Seiten hat. Zu den positiven Effekten zählen laut Paschke und Thomasius zum Beispiel der soziale Austausch oder die «Unterstützung bei der Bewältigung adoleszenter Entwicklungsaufgaben».
Der Ergebnisbericht der JAMES-Studie zeigt jedoch, dass Jugendliche durch die digitalen Medien auch vermehrt problematischen Inhalten und negativen Erlebnissen wie beispielsweise Cybermobbing oder sexueller Belästigung ausgesetzt sind. Laut Santos et. al (2023) gibt es ausserdem diverse Hinweise darauf, dass eine hohe Bildschirmzeit unterschiedlichste negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen haben kann. So treten zum Beispiel vermehrt Angstzustände, Depressionen, tiefes Selbstwertgefühl oder Schlafprobleme auf.

Fazit
Bedenkt man, dass Jugendliche sich in einer sehr vulnerablen Lebensphase befinden, die laut dem Beitrag «Mental health of adolescents» der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (2021) besonders entscheidend ist für die psychische Gesundheit, sollte der Mediennutzung von Jugendlichen und deren Auswirkungen unbedingt vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Allerdings dürfte es altersunabhängig für jede und jeden empfehlenswert sein, sich die möglichen Auswirkungen von digitalen Medien ab und zu vor Augen zu führen und das eigene Nutzungsverhalten bzw. die eigene psychische Gesundheit kritisch zu hinterfragen.

Weiterführende Hinweise
Weiterführendes zur Medienwirkung bei Jugendlichen finden Sie zum Beispiel auf den folgenden Seiten:
Webseite zur JAMES-Studie (Jugend, Aktivitäten und Medien – Erhebung Schweiz) der ZHAW: https://www.zhaw.ch/de/psychologie/forschung/medienpsychologie/mediennutzung/james/
Nationale Plattform für die Förderung von Medienkompetenz des Bundesamts für Sozialversicherungen:
https://www.jugendundmedien.ch/
Beitrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen:
https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/adolescent-mental-health

zuletzt geprüft am 17.03.2024

Quellen
Külling, C., Waller, G., Suter, L., Willemse, I., Bernath, J., Skirgaila, P., Streule, P., Süss, D. (2022). JAMES – Jugend, Aktivitäten, Medien – Erhebung Schweiz. Zürich: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.

Paschke, K. & Thomasius, R. (2024) Digitale Mediennutzung und psychische Gesundheit bei Adoleszenten – eine narrative Übersicht. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz. https://doi.org/10.1007/s00103-024-03848-y

Santos, R. M. S., Mendes, C. G., Sen Bressani, G. Y., Alcantara Ventura, S. de, Almeida Nogueira, Y. J. de, Miranda, D. M. de et al. (2023). The associations between screen time and mental health in adolescents: a systematic review. BMC Psychology, 11(1), 127. https://doi.org/10.1186/s40359-023-01166-7

World Health Organization. (2021) Mental health of adolescents, WHO.

Emojis: Wie kleine Bilder unsere digitale Kommunikation prägen

Dies ist ein studentischer Beitrag von Jana Hürlimann, den sie im Rahmen der Vorlesung Kommunikations- und Medienwissenschaft verfasst hat. Jana Hürlimann studiert Information Science an der Fachhochschule Graubünden in Chur. Neben dem Studium ist sie in einem Verein tätig, macht Musik und ist gerne kreativ.

Jede und jeder kennt sie und nutzt sie – Emojis. Die bunten Bilder bringen Farbe in jeden Chatverlauf. Der Ursprung der Emojis geht auf den Japaner Shigetaka Kurita zurück, welcher im Jahr 1998 erste kleine schwarz-weiss Grafiken in diesem Stil entwickelte. Schon damals war der Nutzen derselbe wie heutzutage: Emojis illustrieren und ergänzen Text, teilweise können sie ihn auch komplett ersetzen. Aus der heutigen Medienlandschaft wären sie gar nicht mehr wegzudenken. Doch wie stak können uns diese kleinen Bilder auf unseren Bildschirmen beeinflussen?

Emojis im Kommunikationsquadrat

Emojis werden in der privaten digitalen Kommunikation häufiger verwendet als in der beruflichen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es im Berufsalltag vor allem um den Datenaustausch geht und nicht wie im privaten Kontext um die Vermittlung von Emotionen.

Das Kommunikationsquadrat von Friedemann Schulz von Thun zeigt die verschiedenen Seiten einer Nachricht auf. Dieses Modell wird nun dazu verwendet, um die Vielseitigkeit von Emojis zu analysieren und wie sie die digitale Kommunikation unterstützen können.

Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun
Abbildung 1: Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun

Sachinhalt
Emojis können verwendet werden, um Teile oder komplette Nachrichten zu ersetzen. Damit die Botschaft korrekt verstanden wird, muss die Semantik der verwendeten Emojis bei Sender und Empfänger übereinstimmen. In einer Studie von Wera Aretz (2019) wurde festgestellt, dass Emojis, welche der menschlichen Mimik ähnlicher sehen, eher von Sender und Empfänger gleich interpretiert werden als andere.

Selbstkundgabe
Emojis geben auch etwas beispielsweise über die Gefühle des Senders preis. Die Nutzung von Emojis hat grundsätzlich einen positiven Einfluss auf die Wahrnehmung einer Person. Eine Person, welche Emojis nutzt, wird als sympathischer wahrgenommen, als eine Person, welche keine benutzt. Auch die Nutzung von vorwiegend positiv oder negativ gedeuteten Emojis kann einen Einfluss auf die Wahrnehmung einer Person haben.

Beziehungshinweis
Auch ein Bezug auf die Beziehung zwischen Personen kann mithilfe von Emojis dargestellt werden. Nachrichten ohne Emojis könnten auf Distanz hinweisen, Texte mit vielen als liebevoll interpretierbaren Emojis auf eine enge Beziehung oder starke Zuneigung. Wie beim Sachinhalt spielt die Interpretation der Bedeutung eine grosse Rolle. Ein Beispiel ist der Zwinkersmiley: Flirtet mein Gegenüber mit mir oder meint sie das nur ironisch?

Appell
Mit Nachrichten kann ein Appell an den Empfänger übermittelt werden. Sowohl ein expliziter wie auch ein impliziter Appell kann durch Emojis dargestellt werden. Wenn der Sender beispielsweise traurige Emojis schickt, sucht er Trost oder Mitgefühl beim Empfänger. Durch positive Emojis könnte er seine Erwartung von einer positiven Reaktion vom Empfänger weis machen.

Fazit

Emojis können unsere Wahrnehmung gegenüber einer Person stark beeinflussen. Sie können auch gezielt eingesetzt werden, um sympathischer zu wirken. Besonders ausschlaggebend ist die Bedeutung der kleinen Bilder. In verschiedenen Kontexten kann dasselbe Emoji anders interpretiert werden. Diese Bedeutung kann im gleichen Kontext auch von Person zu Person unterschiedlich sein. Es gibt jedoch Emojis, die eindeutiger interpretiert werden als andere. Diese Individualität kann schnell zu Missverständnissen führen. Trotzdem sind sie aus der digitalen Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Emojis machen unsere Medien vielfältiger, bunter und verbinden die verschiedenen Kulturen dieser Welt miteinander.

Verwendete Literatur

Aretz, Wera (2019): Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Die Nutzung und Wirkung von Emojis in der privaten Kommunikation unter Berücksichtigung von Geschlechtsunterschieden. Hg. v. Journal of Business and Media Psychology. Online verfügbar unter https://journal-bmp.de/ein-bild-sagt-mehr-als-tausend-worte-die-nutzung-und-wirkung-von-emojis-in-der-privaten-kommunikation-unter-beruecksichtigung-von-geschlechtsunterschieden/, zuletzt geprüft am 15.03.2024.

Dürscheid, Christa (2020): Emojis sind überall. Schreiben in digitalen Zeiten. In tv diskurs 24 (93), S. 62-65. Online verfügbar unter https://mediendiskurs.online/beitrag/emojis-sind-überall/ , zuletzt geprüft am 15.03.2024.

Schulz von Thun, Friedemann; Ruppel, Johannes; Stratmann, Roswitha (2023): Miteinander reden. Kommunikationspsychologie für Führungskräfte. Unter Mitarbeit von Nina Kurth. 24. Auflage, Neuausgabe. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag (Miteinander reden Praxis).

Abbildungsverzeichnis

Beitragsbild: https://unsplash.com/de/fotos/weisses-gelbes-und-grunes-rundes-plastikspielzeug-Cs3y8Mn6-Gk?utm_content=creditShareLink&utm_medium=referral&utm_source=unsplash

Abbildung 1: https://www.schulz-von-thun.de/die-modelle/das-kommunikationsquadrat

Wirkung von positiven Affirmationen, eine Hilfe für Studenten

Dies ist ein studentischer Beitrag von Gresa Maliqi, den sie im Rahmen der Vorlesung Kommunikations- und Medienwissenschaft verfasst hat. Gresa Maliqi studiert Information Science an der FH Graubünden in Chur. Neben dem Studium arbeitet sie in einer Bibliothek, meditiert und interessiert sich für Psychologie.

Wie können positive Affirmationen uns im Alltag helfen?

Verschiedene wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass positive Affirmationen eine positive Wirkung auf Menschen haben und im Alltag sehr hilfreich sein können, um ein glückliches Leben zu führen.

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde von dem Apotheker Émile Coué festgestellt, dass positive Aussagen bei der Abgabe von Medikamenten, wie zum Beispiel „Mit diesem Medikament werden Sie sicher ganz schnell wieder gesund“, eine bessere Wirkung zeigten als keine Aussage bei der Abgabe. Aus diesen Beobachtungen heraus entschied Coué, dass seine Patienten nicht nur die Medikamente einnehmen sollten, sondern auch eine zusätzliche Aufgabe zu erledigen hätten.

Diese Aufgabe bestand darin, den Satz „Es geht mir Tag für Tag und in jeder Hinsicht immer besser und besser.“ zu wiederholen. Basierend auf seinen Beobachtungen und den Erfolgen seiner Patienten bestätigte er schnell die Kraft der Gedanken und insbesondere die Kraft positiver Glaubenssätze. Somit entwickelte er die Lehre der Autosuggestion.
Zwei grundlegende Erkenntnisse waren:

1. Jeder Gedanke in uns hat die Tendenz, zur Realität zu werden.

2. Jeder Mensch ist in der Lage, sein Wohlbefinden durch positive Glaubenssätze zu steigern.

So wie Menschen nicht, nicht kommunizieren können, können sie auch nicht, nicht denken.
Von ungefähr 30.000 – 60.000 Gedanken am Tag, sind nur 3% positive Gedanken. Im Gegensatz dazu, sind 25% der Gedanken negativ. Die restlichen 72% sind neutrale, flüchtige oder unbedeutende Gedanken.

Wir können schon eine starke Differenz zwischen positive und negative Gedanken sehen und das zeigt auch wie Menschen bei Ereignissen bzw. Erfahrungen das Negative mehr gewichten.

Quelle Abbildung 1: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-8349-3731-5_2

Neurowissenschaftliche Untersuchungsergebnisse zeigen das Emotionen und Gedanken unser Gehirn verändern können. Deswegen sage ich: «steure dein Gehirn!».

Sie mögen sich fragen: „Ja, danke, aber wie soll ich das umsetzen?“

Diese Frage werde ich gleich beantworten.

Zunächst möchte ich einige Sätze auflisten, die den meisten von Ihnen bekannt sein dürften:

  • „Ich werde es nicht schaffen.“
  • „Ich bin nicht gut genug.“
  • „Ich fühle mich hilflos.“
  • „Die anderen können das besser.“
  • „Ich bin so dumm.“
  • „Ich habe nie Erfolg.“
  • „Ich mache immer alles falsch.“
  • „Ich bin ein Versager.“

Durch wiederholte Verwendung können diese Sätze zu Glaubenssätzen werden, was bedeutet, dass sie als die alleinige und unumstössliche Wahrheit wahrgenommen werden und durch negative Erfahrungen immer weiter verstärkt werden.

Die Steuerung des eigenen Denkens kann durch bewusste Beeinflussung des Gehirns erfolgen. Wenn negative Glaubenssätze auftauchen, ist es ratsam, sie in positive Affirmationen umzuwandeln. Zum Beispiel kann der Gedanke „Ich werde es nicht schaffen“ in die Affirmation „Ich bin stolz darauf, mein Bestes zu geben und es zu versuchen!“ umgewandelt werden. Die Formulierung von Affirmationen sollte individuell erfolgen, wobei es wichtig ist, sich vor der Verwendung positiver Affirmationen über die Regeln zu informieren.

Eine bedeutende Regel besteht darin, Sätze zu formulieren, die Emotionen beschreiben, zum Beispiel „ich freue mich…“, „ich fühle mich…“, „ich bin dankbar…“, „ich bin stolz…“, „ich liebe es…“.

Weitere Informationen über die Regeln zur Formulierung von Affirmationen können hier gefunden werden.

Zusammenfassend spielt die Zustimmung anderer, insbesondere von Dozenten, eine entscheidende Rolle für Studenten. Positive Affirmationen können das Bedürfnis nach Zustimmung anderer reduzieren und dadurch Stress abbauen, da die Meinung anderer weniger wichtig wird.

Abschliessend ein Video für die Interessierten unter euch:

Literaturverzeichnis:

Liu, C. & Huang, P. (2019). Beneficial effects of self-affirmation on motivation and performance reduced in students hungry for others’ approval. Contemporary Educational Psychology56, 1–13. https://doi.org/10.1016/j.cedpsych.2018.10.008

Guldenschuh-Feßler, B. & Feßler, R. (2021). Glaubenssätze: Ihre persönliche Formel für mehr Glück und Erfolg. Inklusive 2000 Affirmationen aus über 40 Lebensbereichen, sowie 5 Fragebögen zur Selbstreflexion. BoD – Books on Demand.

Heimsoeth, A. (2017). Du bist, was du denkst: Die Macht der Gedanken. In Springer eBooks (S. 51–80). https://doi.org/10.1007/978-3-658-16654-0_6

Trilling, T. (2012). Wege zu mehr Leistungsfähigkeit im Vertrieb. In Gabler Verlag eBooks (S. 53–82). https://doi.org/10.1007/978-3-8349-3731-5_2

Seeling, D. V. & personal-point GmbH. (o. D.). Überzeugungen und wie sie unsere Welt verändern. https://www.personal-point.de/wp-content/uploads/2012/09/Pr%C3%A4sentation_%C3%9Cberzeugungen_2012-05-08.pdf

ChatGPT: Wie es unseren Alltag vereinfacht – und wie es eine Bedrohung werden kann

Screenshot einer Antwort von ChatGPT: "Die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz hat die Art und Weise, wie wir mit Technologie interagieren, revolutioniert. In diesem Blogbeitrag erkunden wir die faszinierende Welt der AI-basierten Chatbots und ihre vielfältigen Anwendungen in verschiedenen Bereichen."

Mit diesen Worten würde ChatGPT diesen Blogbeitrag beginnen. Und da ich mich mit Einleitungen immer schwertue, habe ich einfach ChatGPT gefragt:

«Bitte schreibe einen Einleitungssatz für einen Blogbeitrag über KI-basierte Chatbots.»

Zwar bin ich mit der Antwort nicht vollständig zufrieden, doch ich hätte ChatGPT auch um mehrere Varianten bitten können oder ihm Worte vorgeben können – es gäbe endlose Möglichkeiten. Doch für einen Einstieg reicht das hier.

In diesem einen Jahr seit der Veröffentlichung hat ChatGPT enorm an Popularität gewonnen. Die Nutzung von KI-basierter Textgenerierung ist für viele schon fast selbstverständlich, denn sie besitzt zahlreiche Vorteile.

Was sind die Vorteile von ChatGPT?

Wie zuvor demonstriert kann Textgenerierung bei einer Schreibblockade helfen, sei es, indem sie einen Text schreibt oder Vorschläge für Formulierungen macht. Dies ist insbesondere ein Vorteil für Fremdsprachen oder zur Umformulierung von Paraphrasen. Wenn der Nutzer einen Sachverhalt nur umschreiben kann, versteht ChatGPT meist trotzdem, was er damit meint, wohingegen eine «normale» Suchmaschine scheitern würde.

Indem der Text automatisch geschrieben wird, kann enorm an Zeit eingespart werden, welche für andere Tätigkeiten eingesetzt werden kann. Dieser Aspekt ist beispielsweise für Unternehmen sehr spannend.

Zuletzt ist auch die sprachliche Flexibilität zu erwähnen. ChatGPT kann die Sprachebene variieren, die Antworten zum Beispiel so formulieren, dass es Primarschüler verstehen oder auf wissenschaftlichem Niveau. Und dabei kann der Nutzer immer nachhaken, wenn er einen Punkt nicht verstanden hat.

Welche Schwächen hat ChatGPT?

Nur hat leider alles einen Haken, und in diesem Themengebiet werden die Nachteile zu gerne überschaut. Dabei ist es sehr wichtig, sich bewusst zu sein, dass auch ChatGPT seine Grenzen hat, und diese zu kennen.

Zusammengefasst die grösste Schwäche von ChatGPT ist, dass es keine logische Denkweise besitzt. Der Text wird aufgrund von statistischer Berechnung basierend auf den Trainingsdokumenten erstellt. Der Chatbot kann also keine textübergreifende Logik aufbauen, sondern entscheidet von Wort zu Wort neu, welches am ehesten passt.

Deshalb sind die generierten Antworten nicht konsistent. Zu einem fast identischen Prompt generiert ChatGPT je nach Situation eine unterschiedliche Antwort.

Ein weiterer Schwachpunkt ist die Aktualität und Qualität der Basisdokumente, mit denen ChatGPT trainiert wurde, denn dies sind nur Dokumente von vor 2021, die frei im Internet verfügbar sind. Deshalb hat ChatGPT kein Wissen zu neueren Ereignissen, was zu falschen Antworten führen kann. Auch die Qualität der Basisdokumente ist zum Teil fraglich, da qualitativ hochwertige Quellen meist nur käuflich angeboten werden und deshalb nicht von ChatGPT verwendet werden können.

Zuletzt möchte ich noch das Phänomen des Halluzinierens thematisieren. Dabei erfindet der Chatbot Fakten, ohne dafür eine Grundlage zu besitzen. Da ChatGPT die verwendeten Quellen nicht angibt, kann der Nutzer auch nicht ohne weiteres überprüfen, ob die Antwort wirklich seriös ist.

Fazit

Die Vor- und Nachteile müssen vom Nutzer sorgfältig abgewogen werden, in jedem Fall muss KI kritisch beurteilt werden und es muss jedem bewusst sein, dass die Antworten nicht zwingend stimmen müssen. Schlussendlich ist auch der Aspekt der Datensicherheit wichtig. Nichts ist kostenlos, und in diesem Fall bezahlt der Nutzer mit seinen Daten, die er an den Chatbot übergibt. Und was mit diesen einmal passiert, weiss zu diesem Zeitpunkt niemand so wirklich.

„Dies ist ein studentischer Beitrag von Anja Ramseier, den sie im Rahmen der Vorlesung Kommunikations- und Medienwissenschaft verfasst hat. Anja Ramseier studiert Information Science an der FH Graubünden in Chur. Neben dem Studium arbeitet sie in einer Bibliothek, treibt Sport und betätigt sich gerne kreativ.”

Quellen und weiterführende Literatur:

Institut für Bildungscoaching (2023): Chat GPT in der Schule: Risiko oder Chance?, 13.06.2023. Online verfügbar unter https://www.institut-bildung-coaching.de/wissen/chat-gpt-der-schule-risiko-oder-chance, zuletzt geprüft am 11.03.2024.
ChatGPT: Get instant answers, find inspiration, learn something new (2024). Online verfügbar unter https://chat.openai.com/, zuletzt aktualisiert am 11.03.2024, zuletzt geprüft am 11.03.2024.
(2020): Die Vor- und Nachteile von ChatGPT. In: marketing.ch, 12.01.2020. Online verfügbar unter https://marketing.ch/content-marketing/die-vor-und-nachteile-von-chatgpt/, zuletzt geprüft am 11.03.2024.
Redaktion, contentmanager.de (2023): ChatGPT und Co vs. Suchmaschine – die Vor- und Nachteile. Online verfügbar unter https://www.contentmanager.de/wissen/chatgpt-vs-suchmaschine-die-vor-und-nachteile/, zuletzt aktualisiert am 19.04.2023, zuletzt geprüft am 11.03.2024.
Vogel, Inna; Steinebach, Martin (2023): Wie gefährlich ist ChatGPT? Online verfügbar unter https://publica.fraunhofer.de/entities/publication/0c9813e3-0027-446a-b54f-654b16e1a15a/details.
Wiggenbröker, Claudia (2023): ChatGPT: Diese Potenziale und Risiken hat die KI. In: wdr.de, 23.01.2023. Online verfügbar unter https://www1.wdr.de/nachrichten/chat-gpt-ki-folgen-potentiale-gefahren-100.html, zuletzt geprüft am 11.03.2024.

Digital Detox: Ist eine temporäre Abstinenz vom digitalen Wandel im Jahre 2024 noch möglich?

Durch die neuen Technologien kann unser Alltag in fast jedem Aspekt verbessert werden. Es ist leicht sich in einen ständigen Strom von Bildschirm, Benachrichtigungen und Daten zu verlieren. Inmitten dieser digitalen Fülle gibt es eine wachsende Bewegung, die dazu aufruft, bewusst eine Pause einzulegen – eine temporäre Abstinenz vom digitalen Wandel, bekannt als Digital Detox.

Das Ziel ist es Stress und Ängsten abzubauen und den Kontakt zur physischen Welt wiederherzustellen. Obwohl es keinen wissenschaftlich erwiesenen Vorteil von Zeiten der Technikabstinenz gibt, hat dies den digitalen Entzug nicht davon abgehalten, zu einer begehrten Herausforderung zu werden. Doch die Herausforderung ist viel anspruchsvoller geworden, seit der Begriff erstmals 2012 von Forschenden verwendet wurde. Wir zahlen mit unserem Handy im Laden, arbeiten an unseren Computern und Tablets and pflegen Beziehung über Apps. Seit der Pandemie hat sich unsere Verbindung zu der Technologie noch weiter intensiviert.

Ist also im Jahre 2024 noch ein digital Detox möglich?

Kurz gesagt, ist ein Digital Detox für die meisten Menschen nicht mehr möglich. Es sei denn, sie flüchten für ein paar handyfreie Tage in die Wildnis. Da die Menschen stark von der Technik abhängig werden, scheint ein digitaler Entzug kein vernünftiges Ziel mehr zu sein. Vielleicht gibt es eine realistischere Lösung unsere Besessenheit zu verringern, ohne uns zu zwingen, uns völlig abzuschalten. (Epstein, 2023)

Digital mindfulness bezieht sich auf die Praxis, präsent zu sein und sich achtsam mit unseren digitalen Geräten und der Online-Welt zu beschäftigen. Es geht darum, unsere digitalen Interaktionen bewusst und absichtsvoll zu gestalten und Schritte zu unternehmen, um die negativen Auswirkungen unseres Lebens zu verringern. (E. McDowell, 2023) Die digitale Achtsamkeit kann für manche Menschen praktischer sein als ein kompletter Entzug: weniger Sorge um den völligen Verzicht auf Technik und mehr Konzentration auf einen bewussten Umgang mit der Technologie.

Hier sind einige Tipps für digitale Achtsamkeit (Stress Auszeit, 2019):

  • Ablenkung begrenzen: Schalte unnötige Benachrichtigen und Alarme aus, um Unterbrechungen zu minimieren und die Konzentration aufrechtzuerhalten.
  • Präsenz üben: Sei vollständig präsent und engagiert in jeder digitalen Aktivität, anstatt zu Multitasking oder gedankenlos zu scrollen.
  • Grenzen setzen: Lege spezifische Zeiten und Orte für die digitale Nutzung fest und halte dich daran, um Überbeanspruchung zu vermeiden.
  • Achtsam scrollen: Wenn du im Internet surfst, achte auf deine Gedanken und Emotionen und bemerke, ob sie von den Inhalten, die du konsumiert, beeinflusst werden.
  • Reflektiere über deine digitalen Gewohnheiten: Evaluieren regelmässig deine digitalen Gewohnheiten und passe sie bei Bedarf an, um sie mit deinen Zielen und Werte in Einklang zu bringen

In einer Welt voller digitaler Reize scheint ein Digital Detox, eine
vorübergehende Pause vom digitalen Leben, attraktiv. Doch im Jahr 2024 ist dies
für die meisten unrealistisch geworden, da wir stark von Technologie abhängig
sind. Stattdessen bietet digitale Achtsamkeit eine praktikablere Alternative.
Diese Praxis fördert bewussten Umgang mit Technologie, ohne sich komplett
abzuschotten. Durch bewusste Reflexion und praktische Tipps können wir eine
gesündere Balance zwischen Online- und Offline-Leben erreichen.

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Digital Mindfulness, Von: https://vorlesungonlinekommunikation.files.wordpress.com/2024/03/5a07a-0deoqdnsuhjmh1m-o.webp

eBooks – Die Digitalisierung einer Bastion der Schrift

Dies ist ein studentischer Beitrag von Tim Schaad, den er im Rahmen der Vorlesung Kommunikations- und Medienwissenschaft verfasst hat. Tim Schaad studiert Information Science an der FH Graubünden in Zürich. Neben dem Studium arbeitet er in einer städtischen Einwohnerkontrolle, spielt Videospiele, liest eBooks und interessiert sich für Geschichte.

Die Digitalisierung findet Einzug in fast allen Bereichen des täglichen Lebens. So ist es keinesfalls verwunderlich, dass sie auch vor der Literatur nicht Halt macht. Der Siegeszug der eBooks und die damit einhergehende Verdrängung physischer Werke prägte die Wahrnehmung von Büchern im 21. Jahrhundert. Wie kam es also, dass sich ein Medium, das seiner klassischen Form über Jahrhunderte treu war, plötzlich so grundlegend veränderte?

Gegenüber ihren klassischen Vorgängern haben eBooks einige Vorteile. Die erste und offensichtlichste Stärke liegt in der Form selbst. Da es sich lediglich um ein digitales Produkt handelt, ist die Masse gleich null. Dies ist vor allem wünschenswert, wenn man mehrere Bücher gleichzeitig transportieren möchte. Denn, physische Bücher sind oft schwer, unterschiedlich gross und anfälliger für Beschädigungen. Wer sich entscheidet Dan Brown’s «Inferno» mit Hardcover (915 g) zu lesen, hat deutlich schwerer zu heben, als wenn er die digitale Variante nutzt. Der beliebte Kindle Paperwhite 2021 beispielsweise wiegt dagegen nur 206 g. Dank der eBooks reicht heutzutage ein Handy, Tablet oder eBook-Reader, um sämtliche Bücher auf Abruf dabei zu haben.

Die zweite Stärke ist der Lesekomfort. Dieser ist grösstenteils vom Anzeigegerät abhängig, aber da dieses Hand in Hand mit dem eBook einhergeht, darf dies nicht vernachlässigt werden. Neben dem bereits erwähnten geringen Gewicht eines Readers, trägt auch die Beleuchtung zur Steigerung des Lesekomforts bei. Bei klassischen Büchern besteht eine Abhängigkeit von externen Lichtquellen. Je nach Art, lässt sich die Lichtintensität, sowie die Position mässig bis gar nicht beeinflussen. Bei Handys oder Tablets besteht dieses Problem nicht, denn sie sind in der Lage, selbst für Hintergrundbeleuchtung zu sorgen und bieten sogar die Möglichkeit, deren Intensität zu regulieren. E-Book-Reader gehen sogar noch einen Schritt weiter. Bei diesen Geräten ist teilweise sogar eine Frontbeleuchtung eingebaut. Diese verbraucht nicht nur weniger Strom, sondern schont auch die Augen des Lesers. Eine jederzeit veränderbare Schriftgrösse und elektronische Lesezeichen runden das Leseerlebnis eines eBooks ab.

Der dritte Vorteil ist die Umweltfreundlichkeit. Diese hat in der heutigen Zeit besonders an Bedeutung gewonnen. Auch da kann das eBook punkten, denn das eBook an sich kommt ohne Papier und Tinte aus. In einer Studie des Öko-Institutes Freiburg fand man ausserdem heraus, dass ein eBook-Reader dasselbe Treibhauspotenzial besitzt wie 22 Bücher. Folglich ist es ab dem 23. Buch umweltfreundlicher einen solchen zu benutzen.

Es gibt jedoch auch Stimmen, welche sich gegen eBooks aussprechen. Unter anderem wird der Verlust des sinnlichen Erlebens, das durch die spezielle Haptik oder den Geruch des Buches entsteht, moniert. Auch die zusätzliche, tägliche Bildschirmzeit und das Wegfallen der Ausleihmöglichkeit, sofern das eBook an einen Account gebunden ist, können als Kritikpunkte angeführt werden.

Alles in allem ist es also wenig verwunderlich, dass sich das eBook immer grösserer Beliebtheit erfreut. Die elektronische Form macht das eBook praktischer als seinen physischen Vorgänger. Diese Praktikabilität gepaart mit dem höheren Lesekomfort und der Umweltverträglichkeit erklärt den kometenhaften Aufstieg der eBooks im Zeitalter der Digitalisierung.

Weitere Blogs zum Thema:

Crowdfunding

Was ist Crowdfunding und wofür wird es benutzt? In diesem Blog lernt man das nötige Grundwissen, um für das eigene Projekt eine Kampagne zu starten.

Dies ist ein studentischer Beitrag von Jenny Durrer, welcher sie im Rahmen des Moduls Kommunikations- und Medienwissenschaft verfasst hat. Jenny studiert Information Science an der Fachhochschule Graubünden in Zürich. Neben dem Studium arbeitet sie bei einem Tiefbauunternehmen als Sachbearbeiterin Offertwesen. Sie spielt Klarinette und hört gerne und viel Musik.

Quelle Abbildung 1: https://lectera.com/info/de/articles/crowdfunding

Was ist ein Crowdfunding?

Crowdfunding bezeichnet eine Finanzierungsmöglichkeit, die über Online-Plattformen abgewickelt wird. Diese Plattformen ermöglichen es, verschiedene Finanzierungsprojekte zu unterstützen, darunter Kredite für Unternehmen, Beteiligungen an Start-ups oder die Förderung sozialer Projekte. In der Regel beteiligen sich zahlreiche Einzelpersonen mit der Bereitstellung kleiner Beträge, um die Umsetzung eines bestimmten Projekts zu ermöglichen. Ein zentrales Merkmal von Crowdfunding ist die direkte, internetbasierte Kommunikation zwischen Geldgebern und Kapitalsuchenden. Die Rolle des Vermittlers wird von Crowdfunding-Plattformen übernommen, die in der Regel eine Gebühr für ihre Dienstleistungen erheben.

Im Jahr 2023 verzeichnete die Schweiz 35 aktive Crowdfunding-Plattformen mit Sitz im Land. Es ist zu bemerken, dass das Volumen des Crowdfundings erstmals seit seiner Einführung im Jahr 2008 zurückgegangen ist. (Dietrich & Amrein, 2023, S. 2)

Abbildung 2: Anzahl Ein- und Austritte von Crowdfunding-Plattformen im Schweizer Markt 2008 bis 2022 (Quelle: Dietrich & Amrein, 2023, S. 2)

Begriffsdefinition Crowdfunding und Unterkategorien

Der Begriff Crowdfunding bezieht sich auf die Sammlung von Geldern für Projekte über das Internet. Crowdfunding lässt sich gemäss Dietrich & Amrein (2023, S. 3) in folgende vier Hauptkategorien unterteilen:

  • Crowdsupporting / reward-based Crowdfunding: Diese Kategorie umfasst kreative, kulturelle, kommerzielle und sportliche Projekte. Investoren erhalten hierbei eine einmalige Gegenleistung in Form von Produkten, Werken oder Dienstleistungen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt, beispielsweise Spezialeditionen, Vorabzugänge zu Produkten oder Einladungen zu Veranstaltungen.
  • Crowddonating: In dieser Kategorie handelt es sich um reine Spenden, die oft ohne Gegenleistung verbunden sind. Beispiele sind soziale, karitative und kulturelle Projekte, aber auch politische Kampagnen können davon profitieren.
  • Crowdinvesting: Hierbei steht nicht primär die Finanzierung von Projekten im Vordergrund, sondern vielmehr die Beteiligung am Eigenkapital eines Unternehmens, meistens bei Start-ups. Es können auch Mischformen von Eigen- und Fremdkapital verwendet werden.
  • Crowdlending: Diese Form bezieht sich auf die Finanzierung von Unternehmen oder Privatpersonen durch Kredite. Darlehensgeber erhalten im Gegenzug Zinszahlungen, deren Höhe variieren kann.
  • Invoice Trading: Dabei erwerben Investoren offene Rechnungen von Unternehmen mit einem Abschlag. Dies ermöglicht KMUs, kurzfristig Liquidität zu erhalten. Derzeit gibt es in der Schweiz keine öffentlich zugängliche Plattform für Invoice Trading für private Anleger.

Wie startet man ein Crowdfunding?

In der Regel weisen die meisten Crowdfunding-Plattformen ein ähnliches Konzept und Vorgehen auf. Der Prozess beginnt damit, dass man sein Vorhaben mithilfe von Texten, Bildern und/oder Videos beschreibt und die benötigte Finanzierungssumme festlegt. Gleichzeitig überlegt man sich eine oder mehrere Gegenleistungen, die den Kapitalgebenden angeboten werden. Anschliessend wird das Projekt auf einer Crowdfunding-Plattform veröffentlicht, wobei eine vorherige Registrierung erforderlich ist. Durch den Einsatz von beispielsweise Social Media wird das Crowdfunding beworben und die Community dazu aufgefordert, den Aufruf weiterzuteilen. Erreicht die Finanzierungssumme das festgelegte Ziel, erfolgt die Auszahlung der Gelder, und das Projekt kann umgesetzt werden. Falls die gesetzte Summe nicht erreicht wird, erfolgt keine Auszahlung und das Geld geht an die Kapitalgebenden zurück. (Beier, Früh & Wagner, 2014, S. 4)

Quelle Abbildung 3: https://www.crowdfunding.de/was-ist-crowdfunding/

Vorteile von Crowdfunding für Unternehmen

  • Reichweite: Crowdfunding unterstützt KMU durch die Online-Kommunikation beim Aufbau und der Erweiterung einer Online-Community.
  • Marketing: Crowdfunding schafft die Möglichkeit, gezielt für das beworbene Produkt der Kampagne Werbung und PR zu betreiben.
  • Branding: Durch Fokus auf das Projekt und die Crowdfunding-Kampagne ist es möglich, die eigene Marke neu zu etablieren oder bei einer bestehenden Marke die Positionierung neu auszurichten.
  • Open-Innovation: Crowdfunding-Kampagnen ermöglichen es, direkt von Kunden/Geldgebenden Impulse für Produktverbesserungen und Kundenbedürfnisse zu generieren.

Leseempfehlung

Blogbeitrag auf bexio: Wie wird meine Crowdfunding-Kampagne zum Erfolg? https://www.bexio.com/de-CH/blog/view/crowdfunding#erfolg

Crowdfunding.de: Was ist Crowdfunding? Finanzierung über die Crowd kurz erklärt.
https://www.crowdfunding.de/was-ist-crowdfunding/

Literaturverzeichnis

Dietrich, A., & Amrein, S. (2016). Crowdfunding Monitoring Schweiz 2017. Lucerne University of Applied Sciences and Arts-Hochschule Luzern, Business. (https://www.crowdfunding.de/literatur/crowdfunding-monitor-schweiz-2022/)

Beier, M., Früh, S., & Wagner, K. (2014). Crowdfunding für Unternehmen–Plattformen, Projekte und Erfolgsfaktoren in der Schweiz. Forschungsbericht HTW Chur, 269, 16.
(https://www.fhgr.ch/fileadmin/fhgr/unternehmerisches_handeln/SIFE/publikationen/digitale_strategien/publikation-crowdfunding-fuer-unternehmen.pdf)

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: https://lectera.com/info/de/articles/crowdfunding

Abbildung 2: https://www.crowdfunding.de/literatur/crowdfunding-monitor-schweiz-2022/

Abbildung 3: https://www.crowdfunding.de/was-ist-crowdfunding/

The tumble of Tumblr

Wie kann sich eine Plattform im heutigen digitalen Zeitalter gegen eine Vielzahl an Online-Plattformen von der Masse herausstechen? Tumblr zeichnete sich durch seine Queere Community und seine vielen Fandoms aus.
Heute ist die Plattform vor allem dafür bekannt, dass sie starb, weil sie Pornografie verbot.

Was ist Tumblr?

Tumblr wurde 2007 von David Karp als freie Blogging-Plattform gegründet und erlangte Popularität durch seine kurzen Inhalte in Form von open-ended Microblogging. Mit der Verwendung von Multimedia-Inhalten wie GIFs, Bildern und Videos war Tumblr anderen Social-Media-Plattformen wie Instagram, die es erst seit 2010 gibt, voraus. Auf der Plattform versammelten sich viele Gemeinschaften, und sie wurde zu einem vielfältigen Ort, der mit vielen verschiedenen Subkulturen und Fandoms gefüllt war. (vgl. Chayka, 2022)

Screenshot von meinem Tumblr Trending-Feed (06.03.2024)

Der Niedergang von Tumblr

Nach dem erfolgreichen Start in den späten 2000er Jahren wurde die Plattform zu einem grossen Erfolg und bis im Jahre 2013 waren über 37 Millionen Konten registriert. In diesem Jahr kaufte Yahoo das Unternehmen für eine Milliarde Dollar. Tumblr war jedoch nicht so profitabel wie angenommen und musste im Jahre 2016 den Grossteil seiner Kosten abschreiben, da die Werbeeinnahmen nicht wuchsen. 2017 wurde Yahoo von der Firma Verizon aufgekauft und unter der Muttergesellschaft Oath gebündelt. Der grösste Schlag jedoch war das generelle Verbot von Pornografie im Jahre 2018, das zu einem sofortigen Verlust von 30 % des Datenverkehrs führte. Im darauffolgenden Jahr wurde es von Automatic für drei Millionen Dollar erworben. Dies wurde als der endgültige Sargnagel angesehen, angesichts des früheren Kaufs für eine Milliarde Dollar sechs Jahre zuvor. (vgl. Chayka 2022)

Das Verbot von «adult content» und seine Kontroverse

Seit den Anfängen der Plattform wurde Pornografie in allen Formen und Ausprägungen gepostet und gefördert. Vor allem in den Queer-Communities wurde die Plattform genutzt für ihre Selbstentdeckung und um ihre Geschichte zu erzählen. NSFW-Inhalte (Not Safe For Work) machten einen grossen Teil der Webseite aus, jedoch war genau diese Art von Inhalten nicht monetarisierungsfreundlich und erschwerte es die Plattform zu fördern. Tumblr musste schlussendlich Massnahmen ergreifen, als Kinderpornografie auf der Seite gefunden wurde und Apple daraufhin die App aus dem Apple Store verbannte. Daraufhin beschloss Tumblr ab dem 17. Dezember 2018 jegliche Art von Pornografie auf ihrer Website zu verbieten. (vgl. Chayka 2022)

In ihrem eigenen Blog-Beitrag hiess es:

“Written content such as erotica, nudity related to political or newsworthy speech, and nudity found in art, […] is also stuff that can be freely posted on Tumblr. Although, photorealistic imagery or photography – images, videos, or GIFs – with real humans that include exposed genitals or female-presenting […] nipples or depict sex acts is not allowed per our guidelines.”

(Staff Tumblr, 2018)

Im gleichen Blog-Beitrag erklärten sie, dass sie weiterhin ein Ort der Selbstentdeckung bleiben und marginalisierte Gemeinschaften einbeziehen wollen. Tumblr ist sich seiner Verantwortung bewusst und verpflichtet sich, wichtige Gespräche über LGBTQ+-Diskussionen, die Erforschung von Sexualität und Geschlecht und Beiträge über geschlechtsangleichende Operationen auf der Plattform nicht nur zuzulassen, sondern zu fördern. (vgl. 2018)

Aber warum haben die Tumblr-Nutzer das Verbot so persönlich genommen? 
Der Grund für Tumblrs Untergang war nicht nur das Verbot der Pornografie, sondern auch das Versagen der Plattform, sich weiterzuentwickeln und mit den modernen Erwartungen Schritt zu halten, was zu einem Exodus der Nutzer führte. (vgl. Luna 2022)
Tumblr konnte sein Versprechen gegenüber der Community nicht halten und die Bots haben genau die Communities zensiert, die Tumblr zu seinem Ruhm verholfen haben.

Heute verzeichnet Tumblr 8,7 Millionen tägliche Beiträge, was im Vergleich zu den 84 Millionen täglichen Beiträgen von 2014 ein schwerer Schlag für das Unternehmen ist. (vgl. Luna 2022) Jetzt, sechs Jahre nach dem „Purge“, bin ich zu meinem Jahrzehnte alten Tumblr-Konto zurückgekehrt, um zu sehen, ob ich doch noch NSFW-Inhalte finden würde. Nach einem kleinen Deep-Dive, dies nur zu Forschungszwecken, kann ich getrost sagen: Ja, man kann.

Weiterführende Informationen zu Tumblrs Niedergang:

Literaturverzeichnis:

Chayka, K. (2022, Januar 14). How Tumblr Became Popular for Being Obsolete | The New Yorker. Zugriff am 6.3.2024. Verfügbar unter: https://www.newyorker.com/culture/infinite-scroll/how-tumblr-became-popular-for-being-obsolete

Luna, E. de. (2022, Februar 25). The inside story of how Tumblr lost its way. Mashable. Zugriff am 6.3.2024. Verfügbar unter: https://mashable.com/article/how-tumblr-lost-its-way

Staff Tumblr. (2018, Dezember 17). Tumblr. Tumblr, . Zugriff am 6.3.2024. Verfügbar unter: https://staff.tumblr.com/post/181199101690/hey-tumblr-a-couple-of-weeks-ago-we-announced-an